Zum Hauptinhalt

Parkwohnanlage

90439 Nürnberg · Ausführung 2017 - 2024

PLZ / Ort

90439 Nürnberg

Strasse

Bernadottestr./Söderblomstr.

Warengruppe

Steinwolle-WDVS mit Putz

Firma

Ihr Ansprechpartner für Rückfragen

Spagat zwischen Bewahren und Sanieren

Wärmedämmung im Einklang mit Ensembleschutz in der Parkwohnanlage Nürnberg-West

Autorin: Kristine Meurer-Schröder

Der Architekt und Städtebauer Professor Hans Bernhard Reichow hatte es sich zum Ziel gesetzt, „Größtmögliche Wohnruhe ohne Einschränkung des Individualverkehrs“ in Einklang zu bringen, als im Jahre 1962 die Bauarbeiten zur Parkwohnanlage Nürnberg-West begannen. Einzigartig in der Planung und Realisierung, entstand in den darauffolgenden vier Jahren im Stadtgebiet Nürnbergs auf einem 13,5 Hektar großen Areal zwischen Rothenburger Straße und Westpark eine in sich geschlossene Wohnanlage mit annähernd 1200 Wohneinheiten.

In großem Umfang sanierungs- und modernisierungsbedürftig gilt es nun, das Fortbestehen der seit ihrer Entstehungszeit fast unveränderten und seit 2006 unter Ensembleschutz stehenden Parkwohnanlage zu sichern. Verabschiedet wurde ein nachhaltiges, mehrstufiges Modernisierungskonzept, dass der Forderung nach energetischer Sanierung und modernem Wohnkomfort gerecht wird. Gleichzeitig galt es für den Inhaber und Investor, die wbg Nürnberg GmbH Immobilienunternehmen, durch die Schaffung zusätzlichen Wohnraums eine zukunftsfähige Wohnungsbewirtschaftung des Quartiers zu sichern – all dies vor dem Hintergrund, den architektonisch-städtebaulichen Charakter dieser einmaligen Siedlung zu schützen und zu bewahren.

Wärmedämmende Maßnahmen, insbesondere im Fassadenbereich, spielen bei der Umsetzung dieses nachhaltigen Modernisierungskonzeptes eine entscheidende Rolle. Mit den mineralischen Wärmedämm-Verbundsystemen von HECK Wall Systems gelingt der Spagat zwischen energetischer Sanierung und optischer Unversehrtheit des geschützten Ensembles.

Großzügige Grünanlagen und der erste Lärmschutzwall

„Größtmögliche Wohnruhe ohne Einschränkung des Individualverkehrs“ erreichte Architekt Reichow dadurch, dass er das neue Wohnareal im Herzen Nürnbergs durch sackgassenartige Straßenarme erschloss, an denen drei- und viergeschossige Häuserreihen fächerartig erbaut wurden. Am Ende einer jeden Sackgasse stehen neungeschossige Mehrfamilienhäuser, die sogenannten Punkthäuser. Um verkehrsberuhigte Zonen zu schaffen, führen die Fußwege zu den Hauseingängen durch großzügige Grünanlagen und sind strikt von den Fahrstraßen getrennt. Die Garagenhöfe wurden bis auf halbe Höhe ins Erdreich eingesenkt, um den Motorenlärm zusätzlich zu reduzieren.

Für eine noch bessere Wohn- und Lebensqualität richtete Reichow alle Wohnhäuser nach Westen und Südwesten aus, damit Wohnzimmer, Kinderzimmer und Balkone in den Genuss der Nachmittagssonne kamen. Versetzt angeordnete Balkone schützen außerdem gegen Wind und unerwünschte Einblicke. Zur viel befahrenen Rothenburger Straße ließ Reichow einen vier Meter hohen, bepflanzten Lärmschutzwall errichten – eine Pionierarbeit, die von Nürnberg aus in den kommenden Jahrzehnten, weit über die deutschen Grenzen hinaus, unzählige Nachahmer finden sollte.

Alle Formen und Farben müssen übernommen werden

Typisch für die Bauweise der 60er Jahre wurden die Häuser in der Parkwohnanlage Nürnberg-West aus Ziegelmauerwerk errichtet, verputzt und gestrichen. Ensembleschutz besagt, dass alle Farben und Formen an den Fassaden aus der Zeit der Erbauung übernommen werden müssen. Für die Parkwohnanlage in Nürnberg bedeutet das jedoch nicht nur, dass das ursprüngliche, lebendige Farbkonzept zu erhalten ist, sondern auch die prägenden Elemente an den Fassaden, die Vor- und Rücksprünge im Mauerwerk, Lisenen, Oberlichter, Schwingfenster, Pultdächer und Faserzementwellen originalgetreu wieder herzustellen sind, immer vor dem Hintergrund der notwendigen energetischen Sanierungsmaßnahmen.

Von der Unteren Denkmalschutzbehörde der Stadt Nürnberg zugelassen wurde die Schaffung zusätzlichen Wohnraums durch Aufstockung der Häuserreihen um jeweils eine Etage. Das verändert insbesondere das Erscheinungsbild der nunmehr fünfgeschossigen Häuserreihen. Hier entstehen Personenaufzüge, die je nach vorhandener Grundstücksgröße den Wohngebäuden vorgebaut oder direkt an die Bestandsgebäude angebaut werden.

Alle Anforderungen in einem dickschichtigen WDVS vereint

Vor dem Hintergrund der zu erhaltenden, architektonischen Charakteristika werden an die Fassadenarbeiten, insbesondere auf den Balkonseiten der Gebäude und hinsichtlich der erforderlichen energetischen Sanierungsmaßnahmen, sehr hohe Anforderungen gestellt. „Die Entscheidung für ein dickschichtiges, mineralisches Wärmedämm-Verbundsystem fiel frühzeitig“, erklärt Andrea Bruckner von der wbg Nürnberg GmbH, und weiter: „Die Lösung von HECK erfüllt alle unsere Anforderungen und wird hier seit 2017 eingesetzt. Über die hervorragenden wärmedämmenden Eigenschaften hinaus, die auch in unterschiedlichen Dämmstärken gegeben sind, überzeugt vor allem der ausschließliche Einsatz von nicht brennbarer Steinwolle als Dämmstoff. In Kombination mit dem dickschichtigen Putzaufbau wird ein erhöhter Schlagwiderstand, also Schutz vor Beschädigungen, eine hohe thermische Speicherfähigkeit, verbesserte Schallabsorption sowie ein biozidfreier, dauerhafter Schutz vor Fassadenverschmutzung in Form von Algen und Pilzen gewährleistet. Auch die enormen Möglichkeiten bei der Oberflächengestaltung sind ein weiteres, wichtiges Kriterium unserer Entscheidung.“

In den Rohbauzustand zurückversetzt, aufgestockt, in originalgetreuer Anordnung mit neuen Fenstern versehen, starteten Haus für Haus die Dämmarbeiten an den Fassadenflächen. Auf den Eingangs- und Giebelseiten der Häuserblocks und Häuserzeilen beträgt die Dämmstoffdicke der eingesetzten Steinwolle-Dämmplatte HECK Coverrock II 16 Zentimeter. Dem mineralischen Systemaufbau entsprechend, kommt bei dem applizierten Dickschichtsystem HECK K+A als Klebe- und Armierungsmörtel zum Einsatz, gefolgt von einem mineralischen HECK Oberputz in Strukturputzoptik und einem Anstrich mit der Silikatfassadenfarbe HECK SIF – immer in Übereinstimmung mit dem ursprünglichen Farbkonzept aus den 1960ern.

Der Einbausituation geschuldet, gestalten sich die Dämmarbeiten auf den Balkonseiten detailliert und variabel. Um die Vor- und Rücksprünge, quasi als Zick-Zack Anordnung, im Mauerwerk detailgetreu nachbilden zu können, ohne diese neu herausarbeiten zu müssen, verständigte man sich auf eine geringere Dämmplattenstärke von 6 Zentimetern. Auch um Unebenheiten an den Fassadenflächen auszugleichen, ist partiell eine variable und individuelle Anpassung der Dämmstärken gefordert und mit dem HECK WDVS problemlos umsetzbar.

An den Balkonen werden die Stirnbalken durch eine 12 Zentimeter dicke Dämmung nachgebildet. Ebenso erhalten die Balkonplatten-Untersichten eine 6 Zentimeter dicke Dämmung. Die Balkonbrüstungen werden als Stahlrohr-Rahmenkonstruktionen mit Faserzementplatten der ursprünglichen Betonbrüstung nachempfunden.

Leichter, schneller, höher

„Mit Abschluss der Dämmarbeiten in der Bernadottestraße verarbeiten wir nun im nächsten Bauabschnitt, der Söderblomstraße, die neue, modifizierte Dämmplatte HECK Coverrock X-2. Diese Steinwolle-Dämmplatte ist leichter und dadurch einfacher zu verarbeiten, überzeugt außerdem durch einen homogenen Plattenaufbau, höhere Abreißfestigkeit und benötigt dadurch an bestimmten Gebäuden deutlich weniger Dübel. Die hervorragende Bilanz hinsichtlich Nachhaltigkeit sowie die Möglichkeit, Dämmstoffabschnitte über das HECKcycle-Konzept in den Produktionskreislauf zurück zu führen, sind weitere Vorteile dieser Platte“, erklärt Harald Topp, Gebietsverkaufsleiter von HECK Wall Systems im Raum Nürnberg und mit dem Projekt seit Jahren vertraut.

Energiewende in einem Mikrokosmos

Während der Fassadenarbeiten geht es auch im Inneren der Gebäude hoch her, immer jedoch vor dem Hintergrund, die Bewohner möglichst in ihrer oftmals jahrzehntelangen Wohnumgebung zu belassen. So bringt man die Bewohner nur kurzzeitig anderweitig unter, während in den Häusern und Wohnungen neue Gebäudetechnik installiert sowie Bäder erneuert werden. Durch die umfangreichen Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten in der Parkwohnanlage Nürnberg-West gibt es auch zukünftig stadtnahen Wohnraum mit zeitgemäßem Wohnkomfort und einer energetisch hocheffizienten Gebäudehülle.

Kontakt
Fachberater